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"Einen Monat nach einem Einbruch in das Hamburger Haus von Liedermacher Wolf Biermann haben Polizeitaucher einen der zwei gestohlenen Stahlschränke aus einem Kanal gezogen. Der Tresor sei allerdings leer gewesen, teilte Biermann mit. Zudem sei es nicht der Tresor gewesen, in dem er die für ihn so wichtigen Manuskripte und Andenken an seinen in Auschwitz ermordeten Vater aufbewahrt habe.
Vor gut einem Monat waren Einbrecher in das Haus von Biermanneingedrungen und hatten die jeweils drei Zentner schweren Stahlschränke gestohlen. In diesen lagen nach Angaben des Liedermachers unter anderem persönliche Dokumente der Familie, Fotos und die Sterbeurkunde seines Vaters. Dieser war - so steht es auf dem Dokument - am 22. Februar 1943 als Häftling im Konzentrationslager Auschwitz gestorben.
Besonders schmerzlich ist für den Liedermacher auch der Verlust eines kleinen Lederköfferchens, in dem sich ein altes Portemonnaie und ein kleiner roter Wollschal befanden. Die Skatpfennigbörse habe sein Vater seiner Mutter auf den Küchentisch gelegt, als ihn 1937 die Gestapo abholte. Zudem hätten in einem der Tresore auch seine drei letzten, prall gefüllten Tagebücher gelegen, "solide Buchbinderarbeit in feinem Leder, im Format Din A6". Jedes dieser Büchlein mit etwa 300 Seiten sei in feiner kleiner Schrift von Hand vollgeschrieben.
Nach der Tat hatte Biermann die Einbrecher öffentlich aufgefordert, ihm diese besonderen Stücke zurückzugeben."
jbe/dpa
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